Gerade wuchert und wächst es im Kräuter- und Blumenbeet. Es ist Erntezeit. Zeit, die Schätze der Natur zu ernten, zu genießen zu verarbeiten, aber auch Zeit um sie haltbar zu machen.
Einen Teil der Kräuter und Blüten trockne ich für Tee oder verarbeite sie zu wunderbar duftendem Kräuter- und Blütensalz.
Jetzt ist es aber auch an der Zeit, die Pflanzenkraft in Form von Urtinkturen zu konservieren. Hiebei handelt es sich um einen Auszug aus einem oder mehreren Heilpflanzen. Den Pflanzen werden dabei wertvolle Inhaltsstoffe mit Hilfe von Alkohol herausgelöst und konserviert.
Eine Urtinktur ist etwas ganz besonderes und super wirkungsvoll. Die ganze Pflanzenkraft wird dabei platzsparend in kleinen Tropffläschchen aufbewahrt und du kannst sie schnell und einfach verwenden.
Urtinkturen helfen bei vielen Beschwerden, du kannst sie ganz einfach selber machen.
Herstellung deiner eigenen Urtinktur
Du brauchst:
- Gläser mit Schraubverschlussdeckel
- Alkohol 40%
- Filtertüten
- dunkle Tropf-Fläschchen
- Kräuter und Blüten
So wird es gemacht:
- Zerkleinere große Blätter und Blüten, Zarte Blättchen und Blüten kannst du ganz lassen.
- Fülle ein Schraubglas bis zur Hälfte mit deinen Kräutern oder Blüten.
- Übergieße es nun mit Alkohol, damit alles davon bedeckt ist.
- Jetzt kannst du dein Glas für 4 Wochen an einen warmen und hellen Ort stellen – damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben, nicht in die direkte Sonne stellen.
- Jetzt schüttelst du das Glas einmal am Tag gut durch. So Lößen sich die Stoffe besser und es bildet sich auch kein Schimmel.
- Nach den 4 Wochen kannst du die Tinktur durch den Teefilter abseihen und in die dunklen Tropf-Fläschchen füllen.
- Die Tinkturen sind mindestens 1 Jahr haltbar. Bewahre sie bitte kühl und dunkel auf.
So wendest du die Urtinkturen an:
- du kannst die Tinkturen direkt tröpfchenweise einnehmen (2-3 mal Täglich 20 Tropfen) dazu gibst du die Tröpfchen in ein Glas mit Wasser und rührst alles mit einem Plastiklöffel um.
- du kannst die Tinkturen auch direkt auf die Haut auftragen. Dazu träufelst du die Tinktur auf ein Wattepad und tupfst deine Haut vorsichtig damit ab.
- du kannst mit der Tinktur Umschläge machen. Dazu mischt du die Tinktur 1:1 mit warmen Wasser und tränkst ein Tuch damit. Das legst du dir auf die betroffene Stelle und wickelst ein trockenes Tuch darüber.
- du kannst die Tinktur aber auch zur Herstellung von Naturkosmetik verwenden. Dazu mischt du z.B. einige Tropfen unter das Öl, das du zur Salbenherstellung verwendest.
Die Urtinkturen aus Ringelblume, Kamille und Salbei kannst du innerlich und äußerlich anwenden. So hilft dir die Tinktur:
- Ringelblume (Calendula) z.B.bei Pickeln und unreiner Haut, Blutergüssen und Zerrungen, Warzen und Zahnfleischentzündungen.
- Kamille (Chamomilla) z.B. bei Entzündungen der Atmungsorgane, Zahnungsbeschwerden, Entzündungen und Krämpfe der Verdauungsorgane, bei heftigen Schmerzen und reizbaren Verstimmungszuständen.
- Salbei (Salvia) z.B. bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, bei Heiserkeit und Kehlkopfentzündungen.
Ich finde es so faszinierend, wieviel geballte Planzenkraft in ein paar Tröpfchen Urtinktur steckt und wie gut die Mittel helfen. Vor kurzem habe ich bei einer Führung durch den Weleda Heilkräutergarten teilgenommen – dabei wurde mir wieder einmal bewusst, was die Natur für eine große Apotheke ist.
Ich hoffe, dass ich dich etwas neugierig gemacht habe.
Liebe Grüße ♥Silke
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Ich betone ausdrücklich, dass die Informationen in diesem Artikel keine ärztliche Beratung ersetzen, sondern lediglich Tipps von mir sind.
6 comments
Hallo, liebe Silke, ein wunderschöner Beitrag von dir. Ich bin ja ein großer Fan von der Aromatherapie und Kräuter verwende ich täglich in meiner Küche.
Ich freue mich über Menschen die auch in dieser Richtung experimentieren.
Ich habe in unserem Klinikum die Ausbildung für die Aromapflege gemacht und wesentlich dazu beigetragen, das wir die Patienten mit der Aromapflege versorgen dürfen.
L.G.Edith
Liebe Edith,
ich finde es super, dass du eine Ausbildung in Aromapflege hast und dieses Wissen auch weitergeben konntest. Ich denke die Anwendungen werden von den Patienten gerne und dankbar angenommen. Aber auch in der Küche sind Kräuter großartig, oft werden ganz einfache Gerichte durch frische Kräuter wahre Gaumenschmeichler.
Viele liebe Grüße
Silke
Oh, das klingt spannend, liebe Silke.
Salbei, Minze, Rosmarin, Thymian, Frauenmantel…. habe ich im Garten.
Danke für das Rezept und die tolle Beschreibung.
liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole,
super dass du den Frauenmantel erwähnst, den habe ich auch massig im Garten. Daraus lässt sich sicherlich auch eine Tinktur herstellen.
Das werde ich gleich ausprobieren – einen kleinen Rest vom Alkohol habe ich noch da.
Viele liebe Grüße
Silke
Was für ein interessanter und wissenswertes Text. Ich verwende schon seit Jahren Urtinkturen. Meine Hebamme hat mir vor vielen Jahren die Calendula Urtinktur empfohlen, seither ist sie ein fester Teil unserer Hausapotheke. Auf die Idee sie selbst herzustellen bin ich bisher noch nicht gekommen.
Herzliche Grüße aus dem Norden.
Dankeschön für die lieben Worte. Die Calendulatinktur war auch eine meiner ersten Tinkturen die ich kennengelernt habe. Momentan habe ich Schafgarbe und Holunderblüte angesetzt, auf diese Tinkturen freue ich mich auch schon sehr.
Viele liebe Grüße
Silke